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Gedanken zur Ernährungssouveränität

von Vanessa Rainer

Ein Thema, mit dem wir uns seit der Gründung von Verantwortung Erde auseinandersetzen, ist die Ernährung und die Art wie wir unser Essen produzieren. Denn wir alle brauchen und lieben Essen…

Wie soll die Herstellung unserer Nahrung aussehen?

Da die Ernährung ein Lebensbereich ist, der mit vielen anderen zusammenhängt und uns alle betrifft, haben wir begonnen uns mit dem Thema zu beschäftigen, indem wir uns grundsätzliche Fragen stellten wie: Was wollen wir Essen? Was sind unsere persönlichen Bedürfnisse und Ansprüche an die Qualität der Nahrungsmittel? Wie soll unsere Nahrung produziert werden? Wer soll für die Produktion von Essen verantwortlich sein? Und wie wollen wir „zu unser täglich Brot“ kommen?

Uns ist es ein Anliegen, dass der Bedarf an Lebensmittel den wir hier in Kärnten haben, auch in unserem unmittelbaren Lebensraum gedeiht. Uns ist es ein Beürfnis Nahrung zu uns zu nehmen die wohlschmeckend und gesund ist und in Achtsamkeit mit unserer Lebensgrundlage produziert wurde. Wir wollen Lebensmittel zu uns nehmen, die bei ihrer Produktion keinen Schaden an unserer Umwelt verursacht haben und wobei weder Menschen, Tiere, Pflanzen und ganze Ökosysteme, hier oder andernorts auf dieser Erde, ausgebeutet wurden. Wir haben das Bedürfnis die Menschen, die sich um die Produktion unserer Nahrung kümmern, kennen zu lernen um mit ihnen eine zwischenmenschliche Beziehung aufzubauen und von und mit ihnen zu lernen. Wir wollen die Art und Weise wie unsere Lebensmittel produziert werden, selbst bestimmen und nicht der Diktion des globalen Lebensmittel-Marktes und anderen unsichtbaren Autoritäten unterliegen. Uns ist es ein Anliegen, dass bei der Produktion unserer Nahrungsmittel die menschlichen Bedürfnisse im Zentrum stehen und nicht Ertrags-Steigerung und Profit-Maximierung.

Durch die Auseinandersetzung mit dieser Thematik und die Beobachtung, dass unsere Ernährung mit vielen anderen Lebensbereichen zusammenhängt, kamen wir zum Schluss, dass eines unserer Kernanliegen die Ernährungssouveränität ist.

Warum Ernährungssouveränität?

Für uns bedeutet Ernährungssouveränität, dass der Bedarf an Nahrungsmitteln, den wir hier in Kärnten haben, auch in unserem Lebensraumes gedeiht. Durch den Anbau von unserem Bedarf an Lebensmitteln in unserem unmittelbaren Lebensraum werden Transportwege auf ein Minimum reduziert, regionale Kreisläufe gestärkt und sinnvolle Tätigkeitsfelder geschaffen. Durch die daraus entstehende Unabhängigkeit von globalen Lebensmittel-Märkten, würden wir nicht länger Teil der Ausbeutung von Menschen, Tieren, Böden und ganzen Ökosystemen auf anderen Teilen der Erde sein müssen. Zudem können wir durch das Ziel ernährungssouverän zu werden der Bodenversiegelung ohne Maß und Ziel Einhalt bieten, durch den Aufbau von Humus CO2– Emissionen binden und aktiv dem Artenverlust entgegenstreben.

Wege zur Ernährungssouveränität

Die Wege zur Ernährungssouveränität können so bunt und so vielfältig sein, wie die Menschen die sich mit dieser Thematik beschäftigen und annehmen. Ob durch Gemeinschaftsgärten, solidarisches Landwirtschaften, das naturnahe Anbauen von Nahrungsmitteln auf öffentlichen und privaten Flächen oder das Errichten von Permakultur-Paradiesen – die Möglichkeiten scheinen endlos.

Durch das Eröffnen des „Raumes der bunten Lösungen“ werden Menschen eingeladen sich diesem Thema zu widmen, Lösungsansätze zu erproben und gemeinsam Ideen zu entwickeln, die auf lokaler und regionaler Ebene umgesetzt werden können.

Vorschläge für unser politisches Handeln

Die Einrichtung eines eigenen Referats für Ernährungssouveränität mit eigenen Mitarbeitern, deren Aufgabe es ist gesunde und natürlich produzierte Lebensmittel herzustellen.

Wir können uns für einen vorübergehenden Umwidmungs-Stop aller momentan als „Grünland“ und der „Landwirtschaft“ gewidmeten Flächen aussprechen. Dieser Umwidmungs-Stopp soll zumindest solange bestehen, bis eine Bestandsaufnahme aller für Lebensmittelanbau geeigneten Böden durchgeführt und ein Raumplanungs-Konzept erstellt wurde, welches die notwendigen Flächen zur Ernährung sicherstellt.

Wir können einbringen, dass das Konzepts der „Essbaren Stadt Villach“ auf ein „Essbares Kärnten“ erweitert wird und somit Menschen dazu befähigen selbst Nahrung anzubauen. Viele Städte und Gemeinden können mithilfe der Stadtgärten und in Kooperation mit Menschen, Vereinen und Initiativen essbar begrünt werden. Zudem kann die Bereitstellung von öffentlichen Flächen zum eigenverwalteten Anbau von Lebensmitteln forciert werden.

Außerdem kann der Fokus auf die Wissens- und Fertigkeitsvermittlung durch eine öffentliche Beratungsstelle, die Menschen bei einer nachhaltigen, naturnahen und vielfältigen Anbauweise unterstützt und berät, eingebracht werden. Hier können die bereits ausgearbeiteten und umgesetzten Konzepte von „Natur im Garten“ herangezogen werden, um ein „Natur-im-Garten-Land Kärnten“ zu werden.

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