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Leserbrief + Reaktion: „Na endlich noch ein Gartencenter!“

von Sascha Jabali-Adeh

In der Ausgabe der Kleinen Zeitung vom 26.03.2019 kritisierte Christine Kriegl (völlig zurecht) die Rodung eines Waldes (siehe Titelbild) und die Zerstörung des Lebensraumes für die Errichtung eines weiteren Gartencenters in unserer Stadt. Im Zuge dessen fragte sie sich auch, wo denn der Aufschrei unserer Bewegung in dieser Sache verblieben ist. Wir haben darauf eine Antwort verfasst die hier in vollständiger Form nachzulesen ist:


Geschätzte Frau Kriegl,

vielen Dank, dass auch Sie für den Wald, den Boden und den Lebensraum – der zugunsten des Gartencenters in der Bruno-Kreisky-Straße zerstört wurde – ihre Stimme erheben. Da Sie sich fragten, wo denn der Aufschrei unserer Bewegung verblieben ist, möchten wir Ihnen versichern: Wenn wohl auch nicht für alle hörbar – er war da!
Genau diese profitorientierte Zerstörung unseres Planeten ist es, die uns schmerzlich trifft und den Wunsch zur aktiven Beteiligung am Gesellschaftswandel so sehr prägt, dass wir uns seit 2015 zu einer Bewegung zusammenfinden und gemeinsam konstruktive Projekte gestalten.

Wir haben dem Antrag zur Umwidmung der Waldfläche für das Gartencenter – wie auch bei jenem Waldstück, das für die „Infineon-Straße“ auf der gegenüberliegenden Straßenseite weichen musste – natürlich nicht zugestimmt und uns im Gemeinderat, Online auf Social Media und in Form von Pressemitteilungen für den Erhalt dieser wichtigen Naturräume ausgesprochen.

Doch die politischen Mehrheitsverhältnisse in unserer Stadt sind trotz all der Warnungen (aus mittlerweile nahezu allen Gesellschaftsbereichen) vor dem ungebremsten Bodenverbrauch und den Klimaveränderungen, immer noch dazu bereit, unsere Lebensgrundlagen zu opfern, sobald Wirtschaftswachstum bzw. Arbeitsplätze in Aussicht stehen.
Diese Perspektive ist unserer Ansicht nach die Grundlage für die ökologische Krise, in der wir uns befinden, und in der Österreich, als trauriger Europameister in Bodenversiegelung, eine führende Rolle einnimmt.

Auch wenn wir im Gemeinderat Diskussionen anregen sowie Vorschläge und neue Perspektiven einbringen, sind unsere Möglichkeiten auf politischer Ebene mit einem Mandat noch relativ begrenzt.
Doch wir sind tagein tagaus, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln darum bemüht, auf die verheerenden Folgen dieser Logik und die dringende Notwendigkeit neuer Prioritätensetzungen zugunsten unserer Lebensgrundlagen aufmerksam zu machen, so wie auch aktiv andere Wege zu entwickeln und umzusetzen.

Damit dies in Zukunft in unserer Stadt noch umfassender geschieht, braucht es viele VillacherInnen, die das Wort ergreifen, aktiv werden und letztlich auch die Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat in Richtung „Wandel“ gewichten. Wir sind dazu bereit und laden dazu ein, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen.

Ein weiterer Artikel der dieses Thema behandelt:

25.073 Quadratmeter „Grau statt Grün“

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